Sabine Rennefanz hat nach dem Bestseller Eisenkinder. Die stille Wut der Wendegeneration (2012) und Die Mutter meiner Mutter (2015) ihr drittes Buch veröffentlicht. Die Journalistin und Autorin (1974 in Beeskow geboren) war gerade mal 15 Jahre alt, als sie in Maxie Wanders Guten Morgen, du Schöne von den Kämpfen las, die berufstätige Frauen am Arbeitsplatz, zu Hause und mit sich selbst auszufechten hatten.
Als sie selber Mutter wurde, war sie erstaunt, wie wenig sich bewegt hatte. Die Frauen kämpfen noch immer an den gleichen Fronten, es sind sogar noch neue hinzugekommen: die Sehnsucht nach Perfektion und immerwährendem Glück.
Die große Frage in ihrem neuen Buch lautet „Gibt es also überhaupt noch Hoffnung für das weibliche Geschlecht?“ Sie untersucht mit viel Witz und Schärfe Freuden, Zumutungen und Kämpfe moderner Mütter.
Sie sucht Antworten auf große Fragen: Warum werden Männer und Frauen ungleich behandelt? Warum fordern Frauen nicht mehr? Wie soll sich jemals etwas ändern?
Was Sabine Rennefanz über die ersten Wochen und Monate mit Baby schreibt, berührt sehr. Sie lässt in ihren feinfühligen Erzählungen Raum für eigene Gefühle und zeigt, dass man auf verschiedene Weise Mutter sein leben kann.
„Ich sitze am Schreibtisch und schaue auf meine Tochter, die noch nicht ahnt, was es bedeutet, eine Frau zu sein. Es wäre schön, wenn sie und ihr Bruder es irgendwann einmal unvorstellbar finden, dass es solche Zeiten der Ungleichheit gegeben hat.“
Damit Müttern eine berufliche Karriere ermöglicht wird, bedarf es gesetzlicher Regelungen für Kita-Öffnungszeiten, Ganztagsschulen mit Mittagessen und des Willens der Väter, Gleichberechtigung zu leben. Wahrscheinlich fällt all das besonders jenen auf, die es anders kennengelernt haben.
Wer jetzt denkt, bei dem Buch gibt es nichts zu lachen: weit gefehlt! Das Buch hat die Autorin übrigens ihren beiden Kindern gewidmet.
Sabine Rennefanz wurde für ihre Arbeit unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet.