Viele Frauen haben Angst vor Nähe in einer Partnerschaft, dabei wünschen sie sich eigentlich eine enge, glückliche und vertrauensvolle Beziehung. Kommt dann die oder der Richtige in ihr Leben, bekommen sie Angst, die sich in eine Panik steigern kann, wenn es immer enger wird. Aber warum ist das so? Warum haben wir Angst vor zu viel Nähe?
Das Inhaltsverzeichnis
Vielleicht kennt ihr das: Je enger die Beziehung wird, umso schneller möchte man wegrennen, obwohl man den anderen Menschen sehr mag – oder gar liebt. Hinter der Angst vor Nähe stecken aber meist andere Ängste (wie etwa die Angst verlassen zu werden oder nicht gut genug für den Partner zu sein).
Je intensiver und enger die Beziehung wird, umso mehr Abstand benötigen einige Menschen (und da gibt es offensichtlich keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern).
Als soziales Wesen ist der Mensch per se darauf angelegt, mit anderen zu interagieren. Ein wichtiger Faktor dieser Interaktion ist Nähe – sowohl körperliche als auch emotionale
Wird es einem Partner zu eng in der Beziehung, zieht er/sie sich anfänglich zurück und geht auf Distanz. Wer das Gefühl hat, dass ihm/ihr die „Luft zum Atmen“ fehlt, trennt sich schneller wieder – ohne den Grund für die Angst vor Nähe ernsthaft zu hinterfragen.
Menschen, die als Erwachsene keine Bindung eingehen können, wurden oftmals in der Kindheit entweder vernachlässigt oder überbehütet. Diese Kinder schreiten zur Befreiungsaktion im Erwachsenenalter, weil sie solche Erstickungsgefühle innerhalb einer Beziehung nicht mehr aushalten können.
Entstehen kann diese Angststörung dadurch, dass man in einer früheren Beziehung sehr verletzt wurde – sagen Experten.
Ständig leben sie mit der Angst, sich selbst zu verlieren oder abhängig zu sein. Ein ganzes Leben prägen auch Eltern, die in ihrer Beziehung zum Nachwuchs sehr distanziert und kühl sind.
So sehr sich bindungsängstliche Menschen auch die Nähe herbeisehnen, ist sie da, wollen sie die Distanz. Um die herzustellen, beschreiten die Betroffenen mitunter seltsame Wege. Sie fangen unerwartet und grundlos Streit mit dem Partner an.
Weitere Anzeichen können sein
- er/sie sucht sich ein aufwändiges Hobby oder eine exzessive Sportart, die viel Zeit in Anspruch nimmt
- statt liebevoller Umarmungen, Sex oder gemeinsamer Zeit mit dem Partner/der Partnerin flüchtet man in zeitintensive Projekte – manche gar in den Job
Unbewusst wählen manch Bindungsängstliche von vornherein immer nur Fernbeziehungen oder verlieben sich in Personen, die verheiratet oder leiert sind
So entgehen sie den selbst inszenierten ständigen Wechselduschen in einer Beziehung und dem ewigen Hin- und Her zwischen Liebesrausch und Liebesentzug.
Das Bedürfnis nach Nähe ist auch ein Stück Charaktersache
Manche Menschen sind sehr anhänglich, sehr kuschelbedürftig und können schlecht alleine sein. Andere Persönlichkeiten hingegen genießen es geradezu, auch mal ihre Ruhe vor dem Partner zu haben und machen vieles lieber mit sich selbst aus.
Wer liebt, sollte das respektieren und akzeptieren lernen, denn zumeist zeigen sich solche Eigenschaften schon von Beginn an. Natürlich müssen beide PartnerInnen einen Mittelweg finden, mit welcher Auflösung von „Nähe“ sie zurechtkommen.
Übrigens: Es gibt in Deutschland rund 17 Millionen Singles – aus welchen Gründen auch immer sie alleine sind und auch bleiben wollen.