Wechseljahre

Die Wechseljahre sind keine Krankheit

Die Amerikaner nennen die Wechseljahre The Change. Und das trifft es besser als Wechseljahre. The Change, die große Veränderung, ist auch so eine zart fühlende Umschreibung für das, was Frauen passiert, wenn sie ihre biologisch programmierte Funktion, die Fruchtbarkeit, hinter sich lassen. Was traditionell als Verlust gewertet wurde, bekommt plötzlich hoffnungsvolle Töne. Veränderung ist Energie. Energie, die frei wird.

Aber: Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine ganz normale Lebensphase. Viele Frauen sehen den Wechseljahren mit unsicheren Gefühlen und diffusen Vorstellungen entgegen. Die Zeit ist häufig mit familiären und beruflichen Veränderungen verbunden. Das Älterwerden wird ihnen bewusster, vielleicht auch spürbarer und sie befürchten geistige und körperliche Leistungseinbußen.

Eine Hormonuntersuchung beim Frauenarzt kann Hinweise liefern, ob die Wechseljahre bereits begonnen haben. Nötig ist so ein Test normalerweise nicht. Die Krankenkassen zahlen ihn nur in Sonderfällen, etwa beim Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre. Stoppt die Blutung vor dem 40. Lebensjahr, handelt es sich um eine vorzeitige Menopause.

Wundert euch nicht, denn bereits in den Jahren vor den Wechseljahren, die als Prämenopause beschrieben werden, nimmt die Hormonproduktion der Eierstöcke langsam ab, was individuell unterschiedlich zu Zyklusunregelmäßigkeiten führen kann.

Die Perimenopause beginnt durchschnittlich mit 47 Jahren und dauert ungefähr vier Jahre. Ein Jahr nach der letzten Regelblutung (Menopause) wird sie von der Postmenopause abgelöst. Das bedeutet: Die Menopause erfolgt meist um das 50. Lebensjahr herum.

Die gravierenden Veränderungen im Hormonhaushalt wirken sich recht unterschiedlich auf den Hormonhaushalt aus. Zwei Drittel aller Frauen erleben massive körperliche und emotionale Begleiterscheinungen (wie  Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Depressionen oder Scheidentrockenheit), ein Drittel hat weniger damit zu tun.

Frauen sollten sich keinesfalls entmutigen lassen, sondern die anstehende Lebensphase als interessanten und chancenreichen Teil ihres Lebens akzeptieren.

Mit der Menopause beginnt mehr als ein Drittel des Lebens – und dabei nicht das Schlechteste, wenn man dessen Vorteile zu nutzen versteht. Es kann durchaus sein, dass sich durch eine überdachte Schwerpunktsetzung im Leben neue Sichtweisen und ein anderes Erleben ergeben, was zukunfts- und lebensöffnend wirken kann.

Wichtig ist es, diese Zeit nicht als Verlust von Jugend, Attraktivität oder Leistungsfähigkeit abzuwerten, sondern vielmehr als Zeit, die es erlaubt, eine Bilanz des bisherigen Lebens ziehen zu können, Lebensbereiche und Vorstellungen neu zu sortieren und zu bewerten.