Einige nennen Mallorca das 17. Bundesland Deutschlands – und ich kann es nicht mehr hören. Die balearische Insel ist weit mehr als nur Ballermann oder Daueraustrageort der Fernsehsendung Die Auswanderer. Wer noch nie auf Mallorca war, erhält hier die besten Reisetipps. Und wer bereits die Insel besuchte, bekommt hier vielleicht noch den einen oder anderen Geheimtipp.
Das Inhaltsverzeichnis
Ich lasse in diesem Artikel die Café- und Restaurantstipps außen vor (bis auf zwei, die ich euch nicht vorenthalten will), denn aus wirtschaftlichen Gründen schließen viele Läden und bevor ihr euch auf den Weg macht und am Ende vor einer verriegelten Tür steht, lasse ich diese lieber weg (zumindest gibt es gute Locations-Tipps im Netz).
Ihr könnt aber sicher sein, dass ihr überall auf der Insel nett bedient und mit kulinarischen Köstlichkeiten versorgt werdet. Oder ihr kocht in eurer Ferienwohnung oder in eurer Finca selbst. Die frischen Zutaten gibt es auf dem Wochenmarkt.
Wer die kulinarische Seite der Insel kennenlernen möchte, sollte unbedingt einen Wochenmarkt besuchen
Die Märkte auf Mallorca verteilen sich über die Wochentage über die ganze Insel. Die Märkte auf Mallorca starten gegen 9 Uhr und enden gegen 14 Uhr. In Sineu gibt es beispielsweise jeden Mittwoch lokale Spezialitäten, Lederwaren, Kunsthandwerk, Tiere und Schmuck. Der schöne Markt ist leider oft sehr überfüllt, weil viele Touristenagenturen diesen Markt in ihrem Programm haben.
Der Wochenmarkt in Felanitx ist hingegen ursprünglicher – auch er ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische – und auch Touristen. In dem Ort gibt es kleine Boutiquen, Einzelhändler und kleine Lädchen, die von Einheimischen geführt werden. Der Markt findet hier jeden Sonntag statt.
Der wichtigste Markt auf Mallorca findet in Pollença statt. Tausende Besucher auf der ganzen Insel besuchen ihn sonntags. An rund 300 Ständen gibt es heimische Nahrungsmittel, Kleidung, Pflanzen und (meist selbstgemachtes) Kunsthandwerk.
Valldemossa ist einer der schönsten Orte
Hier solltet ihr unbedingt hin, denn Valldemossa liegt inmitten einer fruchtbaren Berglandschaft, umgeben von der Serra de Tramuntana. Schon von weitem erblickt man die sandsteinfarbenen Häuser und kleinen Kirchen, die terrassenförmig an einem Hügel angeordnet sind.
In den kopfsteingepflasterten Gassen von Valldemossa herrscht reges Gedränge – besonders in der Hauptsaison. Wer hinfährt, den erwarten schöne, kleine Boutiquen und viele Cafés. Man kann verstehen, wieso der polnische Komponist Frédéric Chopin nebst Geliebte, der französischen Schriftstellerin George Sand, gerne hier war.
Nuevo Pueblo español
In der Nähe des Castell de Bellver findet ihr im Westen von Palma de Mallorca das Nuevo Pueblo español. Dies ist eine Art Freilichtmuseum, das seinem Namen nach ein spanisches Dorf darstellen soll, tatsächlich jedoch weitaus mehr als das ist. Ein Besuch lohnt sich und lässt sich bestens an einen Stadtrundgang durch die Innenstadt von Palma anschließen, aber auch ein Abstecher nach einem Besuch des erwähnten Castell de Bellver ist möglich.
Ein echtes Highlight: Die Tren de Sóller
Der Tren de Sóller ist ein Zug, der von Palma über Bunyola durch die Sierra de Alfàbia bis in das kleine, sehr sympathische Örtchen Sóller zwischen den Bergen Mallorcas führt. Eine Fahrt mit dem Zug, dessen Waggons aus Holz und halboffen sind, ist auf gewisse Weise schon ein kleines Abenteuer (aber ein sehr angenehmes), auch weil es etliche Zwischenhalte gibt, die zu einem kurzen Aufenthalt einladen – Bunyola und die Jardines de Alfabia beispielsweise.
Es gibt aber noch die Straßenbahn, die das ganze Jahr über zum Hafen von Sóller fährt (für 7€). Die Fahrt führt durch Orangen- und Zitronenfelder und wird euch in Erinnerung bleiben. Versprochen! Der Zug fährt übrigens erst ab April – hier geht es zur offiziellen Seite.
Cala Mondrago und die Bucht von Alcudia
Cala Mondrago ist eine zwei-Finger-Bucht mit mehreren Strandabschnitten. Türkisfarbenes Wasser, umgeben von dichten Wäldern, dazu eine von Felsen umrahmte Einmündung ins Meer – Cala Mondrago ist malerisch. Nahe dem Ort Can Picaford liegen mehrere Strände, darunter die Bucht von Alcudia, die auch Platja de Muro, Sektion drei, genannt wird. Besuchern sticht sofort der auffällig weiße Sand ins Auge, der hinter den unbebauten Dünen beginnt. Weil der Strand etwas abgelegener ist, ist selten viel los.
Das Puro in der Nähe von Palma
Das glänzend weiße, nahezu zylinderförmige Gebäude mit 180 Grad Meerblick ist auf einer kleinen Landzunge in der Cala Estancia unweit der Playa de Palma angesiedelt. Dieser magische Ort scheint fernab jeden Lebens, obwohl er fast an Palmas Stadtzentrum grenzt. Freut euch auf einen Sunday Brunch, frische Salate, Fischpasteten, Käse, Tortilla francesa, viele leckere Desserts (Pannacotta, Schokoladenbrownies, Crema Catalana), eine große Terrasse mit Sonnenliegen.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die guten DJs wie Sebas Ramis, die die hauseigene Musik auflegen.Wer sich hier nicht zumindest für ein paar Stunden wie in einem Traumurlaub fühlt, macht was falsch (und trägt vermutlich bunte Sachen; ein Tipp: Geht so weiß wie möglich in den Club).
Ein Hinweis: Die neue Saison startet erst am 12. April. Mehr erfahrt ihr hier.
Es gibt noch einen weiteren Club dieser Art, der aber auch erst Mitte April öffnet: Der Mhares Sea Club. Nur wenige Minuten entfernt von den Straßenschluchten von s’Arenal erwartet euch der Club mit einem L-förmigen Pool. Ein Traum in Weiß- und Blautönen und ohne schreiende Kinder oder nervige Pool-Spiele.
Ein Manko ist der heftige Eintrittspreis von 30 Euro – aber dafür erhaltet ihr auch Getränk. Und bestellt euch die Grillplatte mit Fisch und Meeresfrüchten für rund 27 Euro und zum Nachtisch (am besten ein mallorquinisches Mandel-Gató mit Mandel-Eis und kandierten Pinienkernen) – ihr werdet es nicht bereuen. Wo: Llucmajor, Puig de Ros.
Es Trenc
Meiner Freundin Silke habe ich es zu verdanken, dass ich es in einem meiner Mallorca-Urlaube auch mal nach Es Trenc geschafft habe. Sie schwärmt unentwegt von leeren Stränden – und was soll ich sagen: Recht hat sie. Ein leuchtend blaues Meer erwartet euch – und auch wenn einer der längsten Strände der Insel kein Geheimtipp mehr ist, ist es selten überfüllt.
Da die Dünenlandschaft von Es Trenc zu einem Naturschutzgebiet erklärt wurde, ist der Strand nahezu unverbaut. Die Menschenmassen verteilen sich außerdem so gut, dass sich selbst in den heißen Sommermonaten noch ein ruhiges Plätzchen finden lässt.
Und wenn ihr schon einmal vor Ort seid, besucht die Solinen. Das Flor de Sal de’s Trenc, gewonnen aus den Salinen zwischen Campos und Colònia de Sant Jordi, ist eines der beliebtesten Mitbringsel von Mallorca.
Viele Köche schwören auf das köstliche Salz – wenn ihr das Salz nicht vor Ort kaufen wollt, keine Sorge, denn am Flughafen erhaltet ihr in den Duty Free-Shops auf jeden Fall immer das Salzdöschen (der Preis: 10 Euro).
Die Bucht von Cala Santanyí
In dieser idyllischen Bucht kann man hervorragend entspannen, auch wenn man sich dort auch Tretboote oder Stand Up Paddle Boards ausleihen kann. Der Sandstrand ist an dieser Stelle sehr flach abfallend.
Durch die tief eingeschnittene Bucht gibt es zudem keine gefährlichen Strömungen oder nennenswerten Wellengang. Cala Santanyí befindet sich in der Gemeinde Santanyí im äußersten Südosten Mallorcas.
Ab nach Palma
Die Hauptstadt Palma de Mallorca ist das urbane Herz der Baleareninsel. Die Stadt ist der perfekte Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung (startet am besten an der Hafenpromenade Passeig Marítim).
Gleich hinter der berühmten Kathedrale breitet sich die Oberstadt mit ihren eleganten Stadtpalästen, Kirchen, Klöstern und verträumten Innenhöfen aus. Weiter westlich befindet sich die Unterstadt Palmas. Hier blühen Kunst und Kultur, es gibt zahlreiche Museen und Galerien, kleine Boutiquen und große Labels wie Zara und H&M (wer es denn braucht) und viele mit Palmen gesäumte Plätze, die zum Verweilen einladen.
Radelt durch die Stadt und wenn ihr besonders gerne Fahrrad fahrt, dann radelt ca. zehn Kilometer bis zum Ballermann. Nicht, um euch zu betrinken (obwohl der Balenario schon lange nicht mehr das ist, was er noch vor Jahren war; Gottseidank!), sondern um kilometerlang direkt am Meer entlangzuradeln und die schöne Gegend zu genießen.
Erkundet Mallorca mit dem Auto
Die Schönheit der Insel solltet ihr auf jeden Fall entdecken! Ich empfehle euch ein Auto zu mieten (achtet aber auf die Versicherungskonditionen und auf den Hinweis „Voller Tank“, um nicht in eine Kostenfalle zu tappen). Das ist vorab ziemlich einfach über Internet möglich oder direkt am Flughafen. Aber auch auf der Insel verstreut finden sich viele Mietstationen, die mitunter günstigere Angebote haben (zumindest in der Neben- und Vorsaison).
Klima und Wetter auf Mallorca
Auf Mallorca herrscht ein mediterranes Klima, das bedeutet, neben feuchtheißen Sommermonaten sind milde und nasse Wintermonate die Regel. Der trockenste Monat mit gerade mal einem Tag Regen ist der Juli, die Monate Oktober bis März hingegen haben im Schnitt 8 – 9 Regentage und sind somit relativ feucht. Das Regenrisiko für die Wintermonate ist daher deutlich höher als im Sommer. Die Tagestemperaturen betragen im Juli als wärmsten Sommermonat circa 30 Grad Celsius.
So kommt ihr auf die Insel
Flüge gehen von vielen deutschen Städten in die Hauptstadt Palma. Frühbucher nutzen saisonbedingte Sonderangebote ( zum Beispiel von Easyjet oder Ryanair) – es gibt bereits Flüge ab 9,99 Euro. Mit der Fähre (weil ihr euer eigenes Auto dabei haben wollt): Fähren nach Mallorca fahren ab Barcelona und Valencia. Beste Fährverbindung ist die Trasmediterranea , die ab Barcelona mehrmals täglich nach Palma übersetzt. Kostenfaktor pro Tour bei normaler Fahrzeuglänge in der Hochsaison: 150 Euro.
Ein Hinweis: Natürlich gibt es auf Mallorca auch deutsche Zeitungen und auch eine Mallorca-Zeitung, die über aktuelle Nachrichten und Events hinweist – hier gelangt ihr zur Webseite.
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