Die britische Hauptstadt London ist – es mag abgedroschen klingen – immer eine Reise wert. Denn die Stadt ist hip und trendy und hat eine Menge zu bieten. Auch wenn es relativ schwierig ist, nach 22 Uhr noch gemütlich ein Glas Rotwein zu trinken (dazu gleich mehr). Damit ihr wisst, welche Attraktionen ihr neben dem Buckingham Palace besuchen und wo und was ihr essen solltet, stelle ich euch hier eine kleine (subjektive) Auflistung zusammen. Vorab: Ich mag London. Trotz des Regens!
Das Inhaltsverzeichnis
Vorweg sei gesagt, dass es nicht stimmt, dass es in London häufiger regnet als in anderen Städten. Für Hamburg gilt dasselbe – demnach ist es egal, wann ihr die britische Metropole besucht. Was aber stimmt, ist die Tatsache, dass London ein relativ teures Reiseziel mit hohen Eintrittspreisen ist.
Die besten Reisetipps für London – viele Sehenswürdigkeiten sind auch kostenlos
Ihr könnt Geld sparen, wenn ihr euch im Voraus einen London Pass kauft. Dieser kostet für einen Tag 75 Pfund (das sind aktuell rund 84 Euro). Darin enthalten sind folgende Sehenswürdigkeiten: Ein Besuch des London Towers, Westminster Abbey, Kensington Palace oder auch die St. Paul’s Cathedral. Hier erhaltet ihr einen Überblick.
- Flaniert ihr durch die Straßen Londons, werdet ihr an vielen Ecken auf Street Performer treffen. Vor allem entlang der Themse tummeln sich Artisten und Musiker, die ihre Künste zum Besten geben. Selbst kostenlose Theatervorstellung und kleine Konzerte werden nicht selten in London angebote
- Ob der Camden Market, der Columbia Road Martket, der Petticoat Lane Markt oder der (als Geheimtipp) Portobello Road Market – sie alle sind definitiv einen Besuch wert und verlangen keinen Eintritt
- Wie in vielen anderen Großstädten, habt ihr auch in London die Möglichkeit, an Free Walking Touren teilzunehmen und euch die Stadt von den Locals zeigen zu lassen. In rund 2,5 Stunden klappert ihr die wichtigsten Attraktionen ab – hat es euch gefallen, ist eine kleine Spende gern gesehen aber dennoch kein Muss. Eine ähnliche Stadtführung ist die Alternative London Walking Tour. Binnen zwei Stunden werdet ihr durch East End geführt und erhascht so einen Einblick in das Künstlerviertel.
Ein persönlicher Hinweis: Das Riesenrad London Eye ist eine echte Touristenattraktion, die ihr meiner Meinung nach links liegen lassen könnt. Das Riesenrad passt sich hervorragend an die Umgebung an und liefert abends ein schönes Farbschauspiel, mehr aber nicht. Eine Fahrt in dem London Eye ist eher meditativ, wenn nicht soagr langweilig. Wer auf einen Adrenalinkick hofft, liegt hier definitiv falsch.
Die Kabinen bewegen sich so langsam, dass man es kaum merkt – eine Runde dauert 40 Minuten, der Spaß ist zudem relativ teuer und die Warteschlangen immens lang (am besten bucht ihr vorab ein Online-Ticket buchen, um den großen Gedränge zu entkommen).
Immer ein Spektakel – oder?: Change of the Guards
Die Wachablösung vor dem Buckingham Palace ist jeden Tag ein Spektakel und man kann sich schon wundern, wieso sich Menschenmassen vor den Schloss drapieren, um Männern dabei zuzusehen, wie sie von rechts nach links laufen und dann „ausgetauscht“ werden.
Die Wachablösung in London findet am Horse Guards (Gardekavallerie), am St James’s Palace und am Buckingham Palace (Gardeinfanterie) statt. Sie beschreibt letztendlich nichts weiteres, als die Übergabe des Wachdienstes von mehreren Personen – kurz gesagt, der eine macht Feierabend, der andere beginnt seine Schicht. Man kann daran teilhaben, aber muss es nicht wirklich (finde ich).
Es regnet ziemlich oft in London und bevor ihr im Hotelzimmer hängenbleibt oder mit einem Doppeldecker-Bus durch die City tuckert (was aber auch sehr schön und romantisch sein kann!), sollte ihr eines der vielen, tollen Museum besuchen. Mein Lieblingsmuseum: The Tate Modern. Aktuell gibt es in der Tate eine Ausstellung der amerikanischen Konzept- und Installationskünstlerin Jenny Holzer, die ich im August letztens Jahres bereits gesehen habe. Ihre Werke setzen sich mit Themen wie Aids, Politik, Gewalt, Sex, Umwelt, Feminismus und Machtstrukturen auseinander.
Jenny Holzer über ihre Kunst: „Ich will vieles gleichzeitig: Die Kunst für die Öffentlichkeit draußen lassen, eine Malerin mysteriöser, aber geordneter Werke sein, explizit, aber nicht didaktisch, die richtigen Motive finden, Räume verwandeln, Menschen verwirren, Schönheit bieten, lustig zu sein – und niemals lügen zu müssen.“
2011 wurde Holzer in die American Academy of Arts and Sciences und 2018 in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Ihr findet die Tate Modern auf der Bankside (klickt hier, um eine Kartenübersicht zu erhalten); der Eintritt ist übrigens frei.
Die Saatchi Gallery ist ein Juwel
In der Galerie wird euch eine Vielzahl guter, zeitgenössischer Kunst gezeigt. Die Gallery ist eher klein, aber ein echtes Juwel. Die Galerie umgibt ein moderne, leichte Aura, welche nicht aufgeladen ist mit der Patina anderer klassischer Häuser. Die Exponate wirken (oftmals) rebellisch und verstärken das Image der Institution, welches es sich zur Mission gemacht hat, einen Blickwinkel auf andere Themen unserer modernen Gesellschaft zu werfen.
Die Saatchi Gallery befindet sich in der King’s Road im Stadtteil Chelsea in der Nähe der U-Bahn-Station Sloane Square. Der Eintritt zu allen Ausstellungen ist für die Besucher kostenlos.
London hat sehr viele wunderschöne Parks
Geht in den Hyde Park und macht mit eurem Partner oder der Familie ein typisches englisches Picknick im Grünen und genießt die Zeit. Vor eurer Abreise nach London solltet ihr vorab im Internet nachschauen, ob ein Konzert oder ein sonstiger Event ansteht. Denn der Hyde Park ist als Eventlocation sehr, sehr beliebt. Der erstmals 1637 für die Öffentlichkeit zugänglich gemachte Park ist übrigens der größte der miteinander verbundenen, königlichen Parks in London. Der Park selbst ist besonders für sein Speakers Corner weltbekannt.
Andere Parks sind die benachbarten Kensington Gardens, Green Park und St. James’s Park. Alle Parks sind ein sehr beliebter Platz zum Joggen, Schwimmen, Rudern, Picknicken und sogar zum Reiten.
The Serpentine ist ein großer künstlich angelegter See am südlichen Ende des Parks und reicht bis in die benachbarten Kensington Gardens. Königin Caroline ließ diesen See im Jahr 1730 anlegen. Seitdem ist er beliebt zum Boot fahren oder Schwimmen. Ich bin letzten Jahr auf ihm gerudert, um näher an das Christo-Kunstwerk „London Mastaba“ heranzukommen!
Die einem altägyptischen Grabbau nachempfundene Skulptur war für rund zwei Monate im Hyde Park zu sehen. Die 7506 gestapelten Ölfässer auf einer schwimmenden Plattform waren das erste größere Außenprojekt des 82-Jährigen bulgarischen Künstlers in Großbritannien. Das Werk hatte eine Höhe von 20 Metern, war 30 Meter breit und 40 Meter lang. Und ein echtes Highlight, das mich nachhaltig begeistert.
Shopping-Tour in London
Nur nach London zu reisen, um zu shoppen? Ich finde, dass ist unnötig, denn alle Ketten, Läden und Shops, die es in London gibt, gibt es auch in München, Frankfurt, Essen, Berlin, Hamburg & Co. Wer aber dennoch nicht anders kann: Besucher im Shopping Fieber bummeln am besten durch den Camden Town Market und den Notting Hill Market. Aber auch Westfield London ist eine erstklassige Einkaufsadresse in London. Dort findet ihr mehr als 265 Fachgeschäfte (alle großen Labels sind hier vertretet), ebenso viele gastronomische Einrichtungen, die internationale Gerichte servieren.
Wenn ihr vermehrt Menschen mit grünen Einkaufstüten seht, könnt ihr sicher sein, dass sie im Harrod’s waren. Das Harrod’s ist Londons berühmtestes Luxus-Kaufhaus. Das Geschäft ist auf vielen Touristenrouten eingeplant, um die Prachtvolle Innenausstattung und die enorme Auswahl zu bewundern. Mein Tipp: Eine der schönsten Abteilungen des Geschäfts sind die prachtvollen Lebensmittel-Hallen auf der unteren Etage.
Covent Garden ist eine der größten Touristenattraktionen in London. Der Platz rund um das Gebäude – früher ein Früchte- und Gemüsemarkt – ist immer voller Menschen, besonders am Wochenende und in der Sommerzeit. Und drumherum gibt es eine Vielzahl verschiedener Shops. Setzt euch einfach mit einem Kaffee auf den Platz und begutachtet das Treiben. Dasselbe gilt übrigens auch für den Piccadily Circus.
Essen zu gehen in London kann ein teurer Spaß sein
Mittlerweile hat London einen besseren Ruf beim Thema Essen. Das war vor 20 Jahren noch anders. Ob es an Jamie Oliver & Co. liegt, dass die Briten mehr können als fettiges Fish & Chips?
Egal, ob in New York oder London: Ich muss immer ein Restaurant der Shake Shack-Kette aufsuchen. Denn die Burger, die es auch mit glutenfreien Burgerbrötchen gibt (was leider für mich wichtig ist), sind einfach sehr, sehr lecker und relativ preisgünstig.
Hier weitere, günstige Tipps
- Natürlich darf ein Pub in London nicht fehlen, diese sind für billiges Essen und reichlich Bier bekannt. Urige Atmosphäre, anständiges Essen und 3 verschiedenen Biere für 5,50 Pfund gibt’s im Waxy O’Connor’s Pub
- Baileys Fish and Chips: Der Klassiker unter dem englischen Essen. Eine Portion Fish & Chips gibt es für 7 Pfund
- Da Beppe: Der Italiener in London. Preiswertes und typisch italienisches Essen mit viel Charisma. Pasta gibt es für 9 Pfund
Es gibt in London auch eine Vielzahl hochpreisiger Restaurants
- Das Aviary bietet nicht nur tolles und leckeres vegetarisches Essen, sondern auch einen tollen Blick über die Stadt, denn es befindet sich ganz oben des Montcalm Royal House Hotels (Royal London House 22-29, Finsbury Square)
- Wirklich unglaublich leckere und große Portionen gibt es im The Golden Chippy (62 Greenwich High Road, London SE10 8LF); ich habe bereits einige Fish & Chips in London probiert und muss sagen, bei Golden Chippy hatte ich geschmacklich die bisher beste Erfahrung gemacht
- The Clink Restaurant (Brixton Jebb Avenue in Brixton) ist etwas ungewöhnlich, denn es erwarten euch lange Reservierungszeiten mit einem Vorabcheck der Gäste. Das klingt schräg, aber für dieses schmackhafte Essen lohnt es sich, wie ein Gefangener behandeln zu lassen. Denn: The Clink ist ein ehemaliges Gefängnis!
Die Speerstundenregelung in London
Wer in einer deutschen Großstadt lebt, wird ein wenig überrascht sein, wenn man nach 22 Uhr nur noch wenige Pubs in London findet, die noch geöffnet sind. Ich bin selbst mit einer Freundin unlängst sehr weit gelaufen, um noch einen Pub zu finden, in dem wir ein Ale trinken konnten.
Die englische Sperrstunde, wonach Pubs seit dem Ersten Weltkrieg um spätestens 23 Uhr schließen mussten, wurde zwar im Jahr 2005 gekippt und Gastronome können fast formlos eine Verlängerung der Schließzeit beantragen, aber das gilt nur fürs Wochenende. Wer in der Woche eine Location sucht, wird lange suchen müssen. Zumindest nach 22 Uhr!
Hier einige praktische Tipps für London
Holt euch die Oyster-Card, mit der ihr U-Bahn, Bus und Bahn/DLR (Docklands Light Railway) fahren könnt. Die Karte könnt ihr an einem der vielen Terminals kaufen – oder direkt an einem Schalter. Vor Fahrtbeginn heißt es: Einstempeln, fahren, ausstempeln. Der Betrag wird entsprechend der Reichweite abgezogen. Wer nur 2- 3 Tage in London braucht, kann auch jede einzelne Fahrt mit der Kreditkarte bezahlen. Dazu legt ihr eure Karte einfach auf den Automaten im Bus oder an der U-Bahn-Station und los geht es.
Bargeldloses Bezahlen in London ist sehr einfach
Ihr werdet in London überall und ohne Probleme mit eurer Kreditkarte zahlen können, bei kleinen Beträgen reicht sogar ein kurzes Berühren mit der Karte (die Eingabe eurer Geheimzahl wird nicht nötig sein, denn es gibt keine Eurobegrenzungen wie in Deutschland; in einigen Läden gibt es sogar Hinweise, dass nur explizit mit Plastikgeld bezahlt werden kann. Davon sollte sich Deutschland mal eine Scheibe abschneiden – hier kenne ich es nur von dem Salat-Restaurant Green Rabbit (in Berlin).
Weitere Reisetipps (New York City, Barcelona, Lissabon & Co.) erhaltet ihr an dieser Stelle.