Diese Nachricht hat heute Früh sicherlich viele Fans geschockt: Die große Chanson-Sängerin Milva ist tot. Das berichteten Mitglieder ihrer Familie und italienische Nachrichten. Der Star trug den Beinamen La Rossa, nicht nur wegen ihrer Haarfarbe, sondern auch wegen ihrer sozialistischen politischen Gesinnung. Milva hatte sich wegen einer Krankheit bereits 2010 aus dem Showbusiness zurückgezogen. Vermisst wurde sie schon da…
Die aus dem Ort Goro an der Mündung des Flusses Po in Norditalien stammende Maria Ilva Biolcati machte in ihrer Jugend Karriere in Nachtlokalen. Später nahm sie wiederholt am Schlagerfestival von San Remo teil (insgesamt 20 Mal, aber gewonnen hat sie dort nie). Aber: 1961 wurde sie bei den Festival entdeckt. In Mailand stand Milva am Piccolo Teatro mehrere Jahre lang als Seeräuber-Jenny in Bertold Brechts „Dreigroschenoper“ auf der Bühne.
Hurra, wir leben noch ist wohl ihr bekanntestes Lied (in Deutschland)
Im deutschsprachigen Raum wurde die Sängerin mit ihrer Interpretation von Brecht-Weil-Liedern bekannt. Milva hatte aber nicht nur Fans in Italien, Deutschland und der Schweiz – ihre Fangemeinde war auch in Lateinamerika, Spanien und Frankreich sehr groß. Denn: Milva sang ihre Lieder nicht nur auf Italienisch, sondern auch auf Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Griechisch, Portugiesisch und Japanisch.
Mit Liedern wie „Hurra, wir leben noch“ oder „Per Elisa“ hat sie mein Herz erobert. Ihr rollendes R und diese leuchtend roten Haare – einfach wunderbar. In den 80er-Jahren lebte sie, das wissen nicht viele, im selben Haus wie Fußball-Profi Karl-Heinz Rummenigge. Das fand ich, als ich noch klein war, sehr beeindruckend, weil ich beide Promis mochte und mir das nicht vorstellen konnte.
2010 zog sie sich zurück und hinterließ ihren Fans ein Posting auf Facebook: „Ich habe mein Metier würdevoll und wohl auch gut gemacht“, so Milva. Sie habe sich zu diesem Schritt entschlossen, „weil ich nicht mehr in der Lage bin, ihn auf die beste Art und Weise auszuüben“.
Zuletzt hatte der italienische Superstar mit ihrer Vertrauten und Sekretärin Edith mitten im Zentrum Mailands gewohnt. „Milva war eine der stärksten Interpretinnen des italienischen Chanson“, teilte Italiens Kulturminister Dario Franceschini mit. Auf internationalen Bühnen sei sie erfolgreich geworden und habe den Namen ihres Landes hoch gehalten.
Ich werde den heutigen Abend mit Milva-Liedern verbringen und an die Große Dame denken. Riposare in pace, la Rossa.