Stille

Ist Stille eigentlich gesund für unsere Seele?

Zahlreiche Bestseller beschwören die „Kraft der Stille“, dabei weiß man gar nicht, ob Stille an sich gesund für die Seele ist. Es lohnt sich, Phasen der Geräuschlosigkeit als therapeutisches Mittel zu nutzen – ähnlich wie Medikamente. Der Forscher erkennt in Stille-Erfahrungen auch ein Potenzial für Menschen, die sich einfach nach mehr Gelassenheit sehnen.

Ein paar kurze Stille-Inseln täglich können vermutlich vielen Menschen beim Entspannen helfen. Es brauche weder absolute Geräuschlosigkeit noch eine stundenlange Auszeit.

Echte Stille ist selten geworden und mittlerweile ein regelrechter Luxus

Für viele funktioniere es auch, wenn sie sich mehrmals in der Woche für etwa zehn Minuten in eine leise Umgebung zurückziehen: auf die Couch oder in die Natur mit natürlicher Geräuschkulisse wie Blätterrascheln oder Vogelgezwitscher.

Vor allem wer regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hinweg die Stille nutzt, verbessert seine kognitiven Leistungen enorm.

Stille lässt das Gehirn wachsen

Auch wenn keinem davon der Kopf platzen wird: Stille regt tatsächlich das Wachstum unserer grauen Zellen an. Als Forscher den Einfluss verschiedener Geräusche auf die Gehirne von Mäusen untersuchten, fanden sie heraus, dass schon zwei Stunden Stille am Tag ausreichten, damit der Hippocampus neue Zellen bildete. Dazu muss man wissen, dass eben jene Hirnregion maßgeblich für unser Gedächtnis, unsere Emotionen und Gelerntes zuständig ist. Oder stark vereinfacht: Stille macht schlau.

Stille entfaltet nicht bei jedem oder jeder eine wohltuende Wirkung

Ich persönlich kann Stille kaum ertragen, weil ich alles andere dann noch lauter höre. Dabei lässt sich laut Wissenschaftlern lernen, nicht in diesen ‚inneren Lärm‘ einzusteigen“.

Lärm ist auch nichts anderes als Luftverschmutzung – nur lauter. Studien zufolge gilt sie als moderne Plage und eine der größten Gesundheitsgefahren unserer Gesellschaft. Und tatsächlich zeigt sich, dass Lärm Stress verursachen, unseren Blutdruck steigen lassen und sogar das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen steigern kann.

Laute Geräusche aktivieren die sogenannte Amygdala in unserem Gehirn. Effekt: Die schüttet daraufhin verstärkt das Stresshormon Cortisol aus – mit all den klassischen Nebenwirkungen.

Quelle: Textauszüge aus dem Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 12A/2022 

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