Psychischer Druck und enorme emotionale Belastungen: In manchen Unternehmen hat die Arbeitskultur Auswirkungen auf die Gesundheit. Kann man sich gegen eine vergiftete Atmosphäre schützen? Auch am Arbeitsplatz können schlechte Arbeitsbedingungen zu einem toxischen Klima führen. Mit Folgen für die psychische und physische Gesundheit der Beschäftigten.
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Wie erkennt man überhaupt toxische Strukturen?
Im Job sollten Beschäftigten auf bestimmte Warnsignale achten. Dazu gehört zum Beispiel die chronische Überlastung im Team, weil der Arbeitgeber systematisch mit zu wenig Arbeitskräften plant.
Auch hoher emotionaler Druck, der mit offenen Drohungen und Sanktionen sowie ausgeprägten Hierarchien und Kontrollen einhergeht, ist ein Signal, das Beschäftigte hellhörig werden lassen sollte.
In toxischen Unternehmenskulturen mangelt es nicht zuletzt regelmäßig an Wertschätzung und einem Gefühl der Sicherheit.
Und was tun, wenn einem das alles bekannt vorkommt? „Wenn ich die Unzufriedenheit über meinen Arbeitsplatz regelmäßig mit nach Hause nehme, dann ist es Zeit, etwas zu unternehmen“, sagt Annina Hering, promovierte Sozialwissenschaftlerin und Arbeitsmarktexpertin beim Jobportal Indeed.
Schlechte Führung aufgrund von toxischem Verhalten ist auf Management-Ebene weit verbreitet
Es sind nicht nur laute Wutausbrüche oder das Herabsetzen von Mitarbeitern. Destruktives Führungsverhalten zeigt sich auf ganz unterschiedliche Weise.
Offen aggressives Verhalten gegenüber Mitarbeitern ist ein zentrales Element, aber auch manipulative Verhaltensweisen zählen dazu. Das Zurückhalten wichtiger Informationen, das Aufbauen von unnötigem Druck und fehlende Wertschätzung – auch das ist toxisches Führungsverhalten.
Das Jobbewertungsportal kununu hat zwei Millionen anonyme Arbeitgeberbewertungen ausgewertet und analysiert, welche Begriffe besonders häufig verwendet werden, wenn ein toxischer Arbeitsplatz beschrieben wird.
„Kontrolle“, „Kontrollfreak“, „schrecklich“, „Terror/terrorisieren“, „Krankheit/krank“, „Sündenbock“, „Depression/depressiv“, „Burn-out“, „Qual“, „Lügner/lügen“ sind typische Bewertungen.
Was sollte man tun, wenn man denkt, in einem toxischen Umfeld zu arbeiten? Wichtig ist, die toxische Quelle zu verorten und zu prüfen, ob es sich um ein strukturelles Problem oder das Verhalten einer einzelnen Person handelt.
An einem gesunden Arbeitsplatz gibt es regen Austausch untereinander. Man teilt seine Ideen, gibt sich gegenseitig Feedback und bespricht gemeinsame Projekte. Ist Kommunikation allerdings Fehlanzeige und herrscht im Büro hingegen nur lähmende Stille, kann das ein Warnsignal sein.
Werdet also hellhörig und schaut euch in eurem Arbeitsumfeld um – und nein, wenn der Chef auf einmal auf die absurde Idee kommt, alle Mitarbeiter:innen duzen zu wollen: Bleibt standhaft, wenn ihr beim Sie bleiben wollt. Kollegen müssen nicht die neuen, besten Freunde werde – und Familienmitglieder schon gar nicht. Letzteres ist eine Anspielung auf ein weiteres Erkennungszeichen, dass irgendetwas im Unternehmen nicht stimmt. Denn wenn von „wir sind alle eine große Familie“ die Rede ist, kann man sicher sein, dass das genaue Gegenteil der Fall ist.
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