6 Mythen über die Wechseljahre

Die Amerikaner nennen die Wechseljahre The Change. Und das trifft es besser als Wechseljahre. The Change, die große Veränderung, ist auch so eine zart fühlende Umschreibung für das, was Frauen passiert, wenn sie ihre biologisch programmierte Funktion, die Fruchtbarkeit, hinter sich lassen. Was traditionell als Verlust gewertet wurde, bekommt plötzlich hoffnungsvolle Töne. Veränderung ist Energie. Energie, die frei wird.

Vielleicht liegt es daran, dass die politisch und wirtschaftlich starke und im besten Sinne des Wortes ichbezogene Babyboomer- Generation jetzt diese Lebensphase durchmacht. Jedenfalls ist es plötzlich „cool to have hot flashes“, wie die „Times“ schon vor vier Jahren kalauerte.

In der Regel beginnen die Wechseljahre mit Mitte 40

Die Wechseljahre werden für viele zu einer Zeit der Reflexion, des Loslassens, des Bereinigen, des Überprüfens, der Neuorientierung bis hin zum Neuanfang. Das geht nicht von heute auf morgen und darin liegt auch die große Chance der Wechseljahre, den Übergang gut zu meistern, um in den reifen Jahren ein selbstbestimmtes, gutes Leben führen zu können. Die bewusste Auseinandersetzung mit dem Älterwerden bringt letztlich große Vorteile.

Wechseljahre: Ein Werbebild aus dem Netz
Wechseljahre: Ein Werbebild aus dem Netz

Frauen gehen sehr unterschiedlich mit den eigenen Wechseljahren um. Manch eine denkt sich: Augen zu und durch! Hilft manchmal, aber nicht immer, denn mit geschlossenen Augen lässt sich nicht so viel erkennen wie „sehenden Auges“. Auch die Vogel-Strauß-Politik, den Kopf in den Sand zu stecken, ist wenig empfehlenswert, da die Wechseljahre zehn bis fünfzehn Jahre dauern können.

Die Eierstöcke produzieren dann allmählich weniger Geschlechtshormone, die Monatsblutungen erfolgen unregelmäßiger und bleiben schließlich aus. Danach ist eine Schwangerschaft nicht mehr möglich. Die sogenannte Menopause ist zumeist erreicht, wenn über zwölf Monate keine Regelblutung mehr aufgetreten ist. Bei den Frauen hierzulande ist dies im Durchschnitt im Alter von 51 Jahren der Fall.

Die Rolle der Hormone wird häufig überschätz

Zwar ist die Abnahme des Östrogenspiegels für die typischen Hitzewallungen und Schweißausbrüche in den Wechseljahren verantwortlich. Viele andere körperliche und psychische Veränderungen nehmen aus ganz unterschiedlichen Gründen bei Männern genauso wie bei Frauen ab den mittleren Jahren zu, darunter beispielsweise sexuelle Probleme oder Stimmungsschwankungen.

Frauen sollten sich bewusst sein, dass hormonelle Umstellungen, wie in den Wechseljahren, sich auch auf Zahn- und Mundgesundheit auswirken können: Es kommt häufiger zu Entzündungen, das Zahnfleisch wird weicher, Bakterien können leichter angreifen.

Übrigens: Statistisch betrachtet wird davon ausgegangen, dass cirka ein Drittel der Frauen im Klimakterium beschwerdefrei ist, ein Drittel der Frauen gibt mäßige, gelegentlich auftretende Beschwerden an und ein Drittel leidet unter massiven Beschwerden, die sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld größere Probleme nach sich ziehen.

In manchen Ländern und Kontinenten sind Frauen über die Wechseljahre hocherfreut, bedeuten sie doch, dass sie nun als regellose Frauen nicht nur etwas zu sagen haben, sondern auch gehört werden. In vielen Kulturen wird das Alter hochgeschätzt.

Nehmen mit den Jahren die körperlichen Kräfte ab, so kommt es zu einem Anstieg der geistigen Kräfte, dies gilt nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen, selbst in patriarchal stark ausgeprägten Gebieten.

Gerade in Gebieten, wo Frauen vor der Menopause sehr untergeordnet leben, ist die Freude über diesen Reifungsprozess, den die Wechseljahre darstellen, besonders groß. Frauen nach der Menopause werden den Männern gleichgestellt.

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