Cannabis (Credit: RDNE Stock)

Kabinett bringt Cannabis-Legalisierung auf den Weg

Das Bundeskabinett hat am heutigen Mittwoch die Cannabis-Legalisierung auf den Weg gebracht. Der Hauptgrund: Politiker wollen mit einer Legalisierung den unkontrollierten Handel und Konsum über den Schwarzmarkt und damit die organisierte Kriminalität eindämmen.

Nach dem Beschluss im Kabinett muss das Gesetz noch durch den Bundestag und den Bundesrat. In der Länderkammer ist es nach Angaben des Gesundheitsministeriums aber nicht zustimmungspflichtig. Mit einem Inkrafttreten rechnet das Ministerium bis zum Jahresende.

Was bedeutet Cannabis-Legalisierung?

„Niemand darf das Gesetz missverstehen. Cannabiskonsum wird legalisiert. Gefährlich bleibt er trotzdem“, so SPD-Politiker und Gesundheitsminister Karl Lauterbach laut einer gemeinsamen Mitteilung seines Ministeriums und des Bundesagrarministeriums.

Cannabis-Legalisierung: Drei Pflanzen dürfen Erwachsene selbst anbauen
Cannabis-Legalisierung: Drei Pflanzen dürfen Erwachsene selbst anbauen

Die Pläne sehen vor, Cannabis im Betäubungsmittelgesetz von der Liste der verbotenen Substanzen zu streichen. Ab 18 Jahren soll der Besitz von 25 Gramm erlaubt werden.

Privat sollen maximal drei Cannabis-Pflanzen angebaut werden dürfen. In speziellen Vereinen, sogenannten Cannabis-Clubs, sollen Mitglieder die Droge gemeinschaftlich anbauen und gegenseitig abgeben dürfen.

Wo wird man legal Cannabis kaufen können?

  • Anbau und Abgabe soll vorerst über nicht gewinnorientierte Anbauvereinigungen oder Cannabis-Clubs ermöglicht werden.
  • Die Anbauvereinigungen dürfen maximal 25 Gramm Cannabis pro Tag pro Person an ihre Mitglieder abgeben, insgesamt im Monat aber höchstens 50 Gramm. Ihren Mitgliedern dürfen sie maximal sieben Samen oder fünf Stecklinge pro Monat zum Eigenanbau weitergeben.
  • Eine Mitgliedschaft in mehreren Vereinen ist verboten.

Was bedeutet die Cannabis-Legalisierung für Jugendliche?

Der Erwerb, der Besitz und der Anbau von Cannabis bleibt für Minderjährige weiterhin verboten, ebenso ist die Weitergabe von Cannabis an Kinder und Jugendliche strafbar.

Minderjährigen Cannabis-Konsumenten soll die Teilnahme an Interventions- und Präventionsprogrammen angeboten werden.

Steigt die Suchtgefahr bei einer Cannabis-Legalisierung?

Langfristiger Cannabis-Konsum ist Experten zufolge mit seelischen, sozialen und körperlichen Risiken verbunden. Nach heutigem Kenntnisstand geht man aber davon aus, dass gravierende Hirnschäden, wie sie von Alkohol bekannt sind, nicht verursacht werden.

Diverse Studien liefern jedoch Hinweise für einen Zusammenhang zwischen regelmäßigem Cannabis-Konsum und Psychosen, demnach steigt das Risiko bei hochpotentem Cannabis (THC-Gehalt über 10 %) deutlich an. Die Gefahr, dass sich Cannabis als „Einstiegsdroge“ etabliert, wurde lange kontrovers diskutiert. Laut Deutscher Suchthilfe (DHS) steigt jedoch nur ein geringer Anteil der Cannabis-Konsumenten langfristig auf härtere Drogen um.

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