Ich war schon mehrfach in Israel und wohne dort meistens in Jaffa, einem vorrangig von Arabern bewohnten Stadtteil mit einem bezaubernden Hafen. Dort und überall im Land habe ich mich noch nie unwohl gefühlt, aber alleine nach Palästina zu reisen, schien mir doch etwas zu abenteuerlich. Jetzt weiß ich: Diese Angst ist unbegründet. In Palästina habe ich gemeinsam mit drei Freunden eine Palästinenserin besucht, die in Deutschland aufwuchs und uns ihre Sicht der Dinge näherbrachte.
Das Inhaltsverzeichnis
Nach vielen Stunden war ich schlauer und sicher, dass viele Menschen gar nicht exakt wissen, worum es in dem Nahost-Konflikt überhaupt genau geht. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist ein langanhaltender und komplexer Konflikt im Nahen Osten, der viele Jahrzehnte zurückreicht.
Es gibt keine einfache Antwort auf Ihre Frage, da der Konflikt viele verschiedene Aspekte und Dimensionen hat. Im Wesentlichen geht es um territoriale, politische, religiöse und ethnische Fragen, die im Laufe der Zeit zu gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt haben.
Der Kern des Konflikts liegt in der Frage nach Land und Territorium
Israelis und Palästinenser beanspruchen beide dasselbe Gebiet, insbesondere das historische Land Palästina, das heute Israel, die Westbank und den Gazastreifen umfasst. Die Rivalität um dieses Land hat zu zahlreichen Kriegen, Aufständen und Spannungen geführt.
Es gibt politische Fragen, die den Konflikt befeuern. Die Palästinenser streben nach einem eigenen, unabhängigen Staat, während Israel die Sicherheit seiner Bürger und das Recht auf Existenz betont.
Verhandlungen über einen Frieden und die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates haben bisher nicht zu einer dauerhaften Lösung geführt.
Jerusalem ist ein zentraler Punkt im Konflikt
Da die für Juden, Christen und Muslime heilige Stätten in Jerusalem liegen, ist dies ein zentraler Konfliktherd. Der Status von Jerusalem ist äußerst umstritten, da sowohl Israelis als auch Palästinenser die Stadt als ihre Hauptstadt beanspruchen
Wenn in den Nachrichten wieder vom Nahostkonflikt die Rede ist, geht es meist auch um den Tempelberg in Jerusalem. Das gerade einmal vierzehn Hektar große Plateau im Osten der Altstadt hat durch seine Rolle als ewiger Zankapfel zwischen Israelis und Palästinenser eine traurige Dauerpräsenz in den Nachrichtenspalten erlangt.
Dabei ist der Tempelberg für Muslime und Juden, aber auch für Christen ein heiliger Ort von besonderer Bedeutung.
Israel erklärt Jerusalem als seine „ewige und unteilbare“ Hauptstadt und hat seine Regierungsinstitutionen, einschließlich der Knesset (das israelische Parlament) und der Residenz des Premierministers, in Jerusalem angesiedelt. Diese Erklärung wurde von Israel im Jahr 1980 verabschiedet und hat international weitgehend keine Anerkennung gefunden.
Die Palästinenser betrachten Ost-Jerusalem als die Hauptstadt eines zukünftigen unabhängigen Palästinenserstaates. Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der Vereinten Nationen, hat die israelische Annexion von Ost-Jerusalem nach dem Sechstagekrieg im Jahr 1967 nicht anerkannt und betrachtet Ost-Jerusalem als besetztes palästinensisches Gebiet.
Gewalt und Terrorismus
Der Status von Jerusalem bleibt ein bedeutender Streitpunkt in den Verhandlungen für eine dauerhafte Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Friedensbemühungen haben bisher keine Einigung über den Status von Jerusalem erzielt, und die Frage bleibt ungelöst, was zu anhaltenden Spannungen und Konflikten in der Region führt.
Im Laufe der Jahre gab es zahlreiche gewalttätige Auseinandersetzungen, darunter Terrorismus, Raketenangriffe, Selbstmordattentate und militärische Operationen. Diese Gewalt hat zu Opfern auf beiden Seiten geführt und die Spannungen weiter verschärft.
Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der Vereinten Nationen und verschiedener Länder, hat sich in den Konflikt eingeschaltet und versucht, eine friedliche Lösung zu fördern. Es gab verschiedene Friedensbemühungen und Verhandlungen, aber bisher wurde keine endgültige Einigung erzielt.
Ein Besuch in Beit Jala
Beit Jala ist Teil des historischen Landes Palästina und hat eine lange Geschichte. Beit Jala hat eine bedeutende christliche Bevölkerung, und die Stadt ist bekannt für ihre christlichen Kirchen und Einrichtungen. In der Stadt gibt es unter anderem katholische, orthodoxe und protestantische Kirchen.
Beit Jala ist wie viele Städte in der Westbank von den Auswirkungen des israelisch-palästinensischen Konflikts betroffen – einschließlich der israelischen Besatzung und der damit verbundenen Herausforderungen. Dies hat Auswirkungen auf das tägliche Leben der Einwohner und die Entwicklung der Stadt.
Nur ein Beispiel: Wasser ist rationiert – die Einwohner wissen nie, wann sie welches erhalten.
Wir besuchten Faten Mukarker, eine palästinensische Friedensaktivistin, Reiseleiterin und Buchautorin, die uns zuhause empfing und durch das Gebiet führte. Faten ist häufig in Deutschland, wo sie aufwuchs, und regelmäßig Vorträge hält – und über die Situation der Palästinenser im Westjordanland berichtet.
Faten erzählt von Krieg und Zerstörung, von den vielen Toten und Verletzten, von Angst und Verzweiflung, von Demütigung und Entwürdigung der Menschen.
Mit Israels Sieg im Krieg von 1948 kamen Beit Jala und Bethlehem unter jordanische militärische Besatzung. Im Anschluss an den Krieg von 1967 besetzte Israel das Westjordanland. In Beit Jala leben zurzeit ungefähr 17.500 Menschen, von denen die Mehrheit Christen und die übrigen vorwiegend Moslems sind.
Wer jemals nach Beit Jala oder Bethlehem reist, MUSS unbedingt Faten besuchen – sie ist unter folgender Mailadresse erreichbar: faten_mukarker@hotmail.com.
Sie wird euch einen authentischen Blick auf ihre Heimat geben!
Wer nach Palästina reist, sollte dies beachten
Die Bewegungsfreiheit in den palästinensischen Gebieten unterliegt oft Beschränkungen und Grenzkontrollen durch israelische Sicherheitskräfte. Es ist wichtig, sich über die aktuellen Bedingungen und etwaige Reisebeschränkungen zu informieren, bevor man seine Reise plant. Man kann aber als deutscher Staatsbürger problemlos einreisen – von Jerusalem aus fährt ein Bus des ÖPNVs nach Beit Jala (bei der Hinreise wird man nicht kontrolliert; erst bei der Ausreise, also sollte man immer seinen Reisepass dabei haben).