Ich muss es leider zugeben, dass ich jahrzehntelang schlecht über Budapest geredet habe, weil ich Anfang 2000 einmal dort war und alles als dreckig und verkommen empfand. Diese Meinung muss ich jetzt total ändern, denn ich war in der letzten Woche fünf Tage in der Stadt an der Donau – und bin schwer verliebt. Was Budapest alles zu bieten hat, wird niemals in diesen Reiseartikel passen. Lasst euch überraschen!
Das Inhaltsverzeichnis
Wenn man von Berlin aus nach Budapest fliegt, dauert der Flug keine 90 Minuten – und schon seid ihr in einer komplett anderen Welt. Berlinerinnen werden sich hier schnell zu Hause fühlen, denn die beiden Städte sind sich an vielen Stellen sehr, sehr ähnlich.
Budapest ist eine wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
Ähnlich wie in Prag sieht man von der ganzen Stadt aus die Budapester Burg. Entdeckt diese historische Burg am besten zu Fuß. Ihr könnt mit dem Castle-Bus (Linie 16 und 16B) hochfahren oder auch die Seilbahn nehmen. Wir haben die Burg mehrfach besucht – am letzten Tag sind wir mit dem Roller hochgefahren, um dort ein paar Runden zu drehen.
Was soll ich sagen? Die Burg von Budapest ist ein Muss für jeden Besucher. Ihr könnt durch die engen Gassen schlendern, die schöne Aussicht auf die Stadt genießen und die beeindruckende Architektur bewundern. Hier wird aktuell viel gebaut, also lasst euch von den Baukränen nicht abschrecken
Budapest ist berühmt für seine Thermalbäder
Ich bin ein großer Sauna-Fan und liebe es, in der Hitze zu sitzen oder in Thermalbecken zu schwimmen. Logisch, dass ein Besuch eines berühmten Thermalbads auch auf unserem Plan stand. Es wurde das Gellért-Bad, das eines der ältesten Badehäuser ist.
Ich hatte zuvor auf den Seiten von Tripadvisor viele schlechte Bewertungen gelesen, aber auch hier kann ich nur widersprechen. Denn es ist klar, dass ein Bad, das bereits 100 Jahre auf dem Buckel hat, nicht so schick sein kann wie die Berliner Saunalandschaft Va Bali, in der man mich oft treffen könnte.
Wer es wissen will, weil sie dahin möchte: Der Eintritt kostet 10.900 ungarische Forint (ca. 28 Euro) und beinhaltet eine abschließbare Kabine. Gönnt euch diese anstatt nur einen Locker, der gerade mal 2,50 Euro günstiger ist.
Ihr könnt einen ganzen Tag in bis zu 40 Grad warmen Wasser entspannen und minutenlang in der Panorama-Sauna den Ausblick genießen. Ein Highlight ist eine der Dampfsaunen: Diese sind so heiß, dass man nichts sehen kann und Sorge haben muss, sich nicht auf den Schoß eines anderen Gastes zu setzen. Herrlich!
Das Gellért-Bad, das extrem verwinkelt ist und über zwei Etagen verfügt, hat auch eine Massage-Abteilung. Logisch, dass wir uns auch dort eine 45-minütige Massage gegönnt haben (der Preis: 18.999 Forint). Die medizinisch ausgebildeten Masseure verstehen ihr Handwerk – auch hier ist Entspannung garantiert.
Der ÖPNV in Budapest funktioniert großartig und ist sehr günstig
Wer zwar gerne zu Fuß unterwegs ist oder auch gerne radelt, sollte dennoch unbedingt einmal den ÖPNV in Budapest nutzen. Nicht nur, weil es ohne Smartphone und der App BudapestGo kaum möglich wäre, die Abfahrtspläne zu lesen, denn ungarisch ist eine extrem schwierige Sprache.
Der Rollerhändler, bei dem wir unseren Roller für die letzte Tagestour mieteten, sagte, dass Türken wenig Schwierigkeiten mit dem Ungarischen haben, weil sie die Aussprache sofort beherrschen. Aber auch bei allen Bemühungen: Ich konnte nach 5 Tagen nicht viel mehr als Kijárat (Ausgang) eindeutig entziffern. Bei Sätzen wie Köszönjük a látogatását* bin ich immer noch aufgeschmissen.
Besucht das Jüdische Viertel in Budapest
Oder noch besser: Sucht euch eine Unterkunft in diesem Teil der Stadt. Denn das Jüdische Viertel ist ein lebendiger Teil der Stadt mit vielen Bars, Restaurants und Geschäften. Besuch die Große Synagoge, die übrigens die größte Synagoge in Europa ist – oder das Jüdische Museum.
Macht eine Bootsfahrt auf der Donau oder cruist mit dem Roller an den Flussseiten entlang
Eine Bootsfahrt auf der Donau ist eine großartige Möglichkeit, die Stadt aus einer anderen Perspektive zu erleben. Es gibt viele Anbieter, die um euch buhlen werden (aber nicht zu aufdringlich!) und man kann eine Bootstour bei Tag oder Nacht machen. Wir hatten dies vor, konnten uns aber nicht final einigen, sodass wir uns einen Roller ausliehen, um rechts und links der Donau entlangzubrausen. Herrlich. Das ist am Ende sogar auch günstiger, denn ein Roller kostet ca. 50-60 Euro pro Tag (exklusive Sprit).
Essen gehen macht in Budapest unfassbar viel Spaß
Ähnlich wie in jeder anderen Metropole kann man auch in Budapest sehr günstig und sehr hochpreisig essen. Wir haben alles mitgemacht und ich kann kein einziges Restaurant empfehlen, da alle sehr vielversprechend aussahen. Ungarisches Essen ist lecker und es gibt viele Restaurants, die traditionelle ungarische Gerichte anbieten. Probiert unbedingt Gulasch, Langos und Chimney Cake. Mein Highlight war Kalbsleber – aber das mag nicht jede.
Wer auf ein besonderes Ambiete Wert legt und für sein Abendessen mindestens 50 Euro plus (pro Person) ausgeben kann und auch Fisch mag, sollte das Bigfish Restaurant besuchen (davon gibt es zwei in der Stadt). Meine Empfehlung: Oktopus-Risotto oder Muscheln und vorab eine würzige Fischsuppe.
Es gibt so viel in Budapest zu sehen – ich habe beispielsweise nicht erwähnt, dass es auch Spaß macht, mit einem alten Zug in die Vorstädte zu fahren (ein Singleticket kostet 350 Forint, das sind knapp 95 Cent.) Man kann auch stundenlang in Museen verbringen – wir waren jedoch nur im Ludwig Museum, das leider aktuell keine besonders interessante Ausstellung zeigte.
Besucht auch unbedingt die Markthalle und beißt in frische, scharfe Salami oder gönnt euch vor Ort eine Langos. Wer Tiere mag, kann auch den Zoo besuchen oder im Fußballstadion, das zu Ehren des ungarischen Kultkickers Ferenc Puskás nach ihm benannt wurde, ein paar Fotos schießen.
In Budapest gibt es auch häufig internationale Stars, die dort auftreten. Als wir dort waren, spielte Robbie Williams in der großen Arena. Depeche Mode sind bereits angekündigt, ebenso wie Diana Krall – oder auch Dieter Bohlen, der offensichtlich in Ungarn immer noch sehr beliebt ist.
Ich werde Budapest nochmals besuchen – vielleicht noch diesen Sommer, denn dann muss die Stadt noch lebendiger sein (falls dies überhaupt geht), denn schon jetzt findet das Leben auf der Straße statt.
Gute Unterkünfte in Budapest gibt es bereits für 150 Euro für einen 2-3 Tagestrip, ein Flug kostet zwischen 90 und 200 Euro (das hängt natürlich vom Abflughafen und der Reisezeit ab); mit dem Zug dauert die Tour zwischen 10 und 12 Stunden, kann aber sicherlich auch romantisch sein.
Ich werde in Zukunft auch diesen Artikel immer wieder erweitern, denn mir ist sicherlich jetzt nicht alles eingefallen, was erwähnenswert ist. Aber eines ist klar: Budapest ist eine echte Perle – und entpuppt sich bei mir persönlich als große Prag-Konkurrenz.
Weitere Reisetipps erhaltet ihr hier.
*Vielen Dank für Ihren Besuch