Kulturtipp: Garten der irdischen Freuden

Der Berliner Martin Gropius Bau verhandelt bis zum 1. Dezember anhand von mehr als zwanzig internationalen künstlerischen Positionen den Garten als Metapher für den Zustand der Welt.  Garten der irdischen Freuden ist gleichermaßen Raum für Inspiration und kritische Reflexion.

Zu sehen sind in der Hauptstadt Arbeiten von John Cage Pipilotti Rist, Tacita Dean, Rashid Johnson, John Cage, Yayoi Kusama oder  Isabel Lewis. Ihre raumgreifenden Installationen behandeln soziale, politische und ökologische Phänomene wie Migration, die postkoloniale Neubetrachtung des botanischen Gartens und die technisierte Nutzung von Pflanzen durch den Menschen.

Eine groß angelegte Gruppenausstellung

Neben der bekannten Lesart des Garten als Sehnsuchtsort voller meditativer, spiritueller und philosophischer Möglichkeiten thematisiert die Ausstellung den Garten auch als einen Ort des politischen Widerspruchs sowie als Grenzbereich zwischen Realität und Fantasie, Harmonie und Chaos, Lust und Perversion sowie Utopie und Dystopie.

Im Garten liegen – gebettet auf samtigen Kissen und über einem ein Blütenmeer, das sich in einem an die Decke projizierten Video bunt ausbreitet. Im Garten sitzen – auf einer geschwungenen Bank, vor Gemälden, auf denen in bezaubernden Pastellfarben Seerosen zu erahnen sind. Durch den Garten wandeln, zwischen echten duftenden Jasmin-Sträuchern hindurch und mannshohen, großflächig gepunkteten Tulpen. Hier geht es zur offiziellen Seite.

„Ich denke, das ist das, was wir versucht haben mit dieser Ausstellung: Wir wollen nicht vergessen, dass wir als Institution die Aufgabe haben, auch eine neue Perspektive auf unsere Welt zu geben, aber deswegen darf man ja nicht nicht genießen, nicht?“, sagt Stephanie Rosenthal, Direktorin des Gropius-Bau. Ein Ticket für die Ausstellung kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro – hier könnt ihr online Tickets bestellen.

Yayoi Kusama, deren Arbeit „With All My Love for the Tulips“ ihr als Aufmacherbild in diesem Artikel seht, ist eine der bedeutendsten japanischen Künstlerinnen der Nachkriegszeit. Ihr Markenzeichen sind Polka Dots, farbige Punkte, die sie auf Leinwände, Skulpturen und Menschen malt. Kusama wurde schon früh von Claes Oldenburg und Andy Warhol gefeiert und kopiert, bevor man sie in Japan beachtete. Sie musste bis in die Achtzigerjahre warten, bevor sie in ihrem Heimatland ihre erste wichtige Ausstellung hatte. Im Rest der Welt wurde sie da schon längst gefeiert. Weitere Kultur-Themen findet ihr hier.